Wald- & Wiesen-Besser-Wissen
3+1 Dinge, die du mit Fichtennadeln machen kannst
Du hast dich schon häufiger gefragt, ob du Fichtennadeln verwenden kannst? Du weißt aber nicht genau wie? Ich gebe dir 3+1 Ideen, was mit Fichtennadeln möglich ist.
Inhalt
Hildegard von Bingen bezeichnete die Fichte als Sinnbild innerer Kraft und sagte:
„Wer unter der Fichte tief durchatmet, mag einen Teil davon spüren.“
Ohne der Fichte zu nahe zu treten zu wollen, geht es mir ehrlicherweise bei allen Nadelbäumen so. Richtig Herzklopfen bekomme ich bei der Kiefer und der Douglasie, die meinen Geruchssinn immer wieder um’s Näschen wickeln. #hihi
Aber bevor ich jetzt zu sehr ins Schwärmen gerate und die Fichte noch traurig ihre Äste hängen lässt, kommen wir mal zurück zur Picea abies L. (so lautet der botanische Name der Fichte) und der Frage …
Wofür kannst du eigentlich Fichtennadeln verwenden?
1. Fichtenwipfel-Nascherei
Hast du schon einmal von Maiwipfeln gehört? Im April und Mai kannst du dich über die jungen Triebspitzen freuen, die du als kleine, erfrischende Wander-Nascherei ausprobieren kannst. Oder du sammelst eine Handvoll und tunkst sie ihn geschmolzene Zartbitter-Schokolade – geschmacklich ein Träumchen.
Geschmack und Inhaltsstoffe
Der Geschmack der Mai- bzw. Fichtenwipfel ist säuerlich-limettig und leicht ätherisch. Die jungen Triebspitzen enthalten (wie du auch beim Naschen geschmacklich feststellst) weniger ätherisches Öl. Dafür überraschen sie deinen Gaumen mit Gerbstoffen, Vitamin C und Zucker.
Wenn sie ausgereifter sind, nimmt der limettige Geschmack ab und der waldige umso mehr zu.
Sammelhinweis Fichten-Wipfel
Damit die Fichte kräftig weiter wachsen kann, solltest du beim Sammeln der Wipfel ein paar Dinge beachten:
1. Sammle NUR die Wipfel der seitlichen Äste von großen, gesunden Fichten.
2. Beachte die Handstraußregel. Heißt: Nur soviel sammeln, wie in deine Hand passt.
3. Sammle an vereinzelten Ästen und an unterschiedlichen Bäumen.
(Denn dort, wo du Wipfel erntest, kann der Ast nicht weiter austreiben.)
Schau mal hier, vielleicht hilft das etwas. (Auch als geschmackliche Inspiration.)
2. Fichtennadel-Tee
Erkältungszeit? Gerade bei einer Erkältung der Atemwege kann dir ein Fichtennadel-Tee helfen, schneller wieder fit zu werden.
1. Dafür nimmst du 1 TL klein geschnittene Nadeln.
2. Übergieße sie mit 150 ml heißem Wasser und lasse alles zugedeckt* (!) 7 Min ziehen. *Damit die ätherischen Öle nicht verduften. Den Deckel mit den gehaltvollen Tröpfchen kannst du danach entweder in deine Tasse schütten oder abschleckern.
3. Die Nadeln abgießen und wenn gewünscht süßen. Tipp: Bio-Honig vom Imker wirkt zusätzlich antibakteriell.
Dosierung: 2-3 Tassen täglich.
3. Baden mit Fichtennadeln
Bei Muskelschmerzen & -kater, Verspannungen, Weichteilrheumatismus (Fibromyalgie) und Stress kann ein Bad mit Fichtennadeln wahre Wunder bewirken. #waldmagie.
Damit dir das Bad ebenfalls in guter und nicht pieksiger Erinnerung bleibt, empfehle ich dir die Nadeln in ein kleines Stoffbeutelchen zu packen, das du zubinden kannst. Den Beutel kannst du dann einfach mit ins Wasser geben.
Ein weiterer Vorteil
Nach deinem Wald-Bad kannst du dich sofort ins Bettchen muckeln und musst nicht die einzelnen Nadeln aus der Wanne sammeln. Das kann nämlich ganz schön mühsam sein.
So geht’s
Für ein Vollbad nimmst du 100 g zerkleinerte Nadeln, füllst sie in ein Beutelchen (das zu zuschnürst) und gibst es mit ins Bad.
Danach heißt’s: Augen zu, im Wald baden und durchatmen.
4. Mit Fichtennadeln räuchern
Hast du schon einmal geräuchert? Räuchern ist eine wunderbare Möglichkeit, deine Stimmung mit Hilfe von aromatischen Düften körperlich und seelisch zu beeinflussen. Es kann dich beruhigen, entspannen, stärken, reinigen, fokussieren, deine Konzentration fördern, dich innerlich erwärmen, aber auch (Räume) desinfizieren und dir beim Heilen helfen.
Ich räuchere am liebsten auf dem Stövchen, weil das Pflanzenmaterial so schonend verräuchert wird und sich ein angenehmer Duft im Raum verteilt.
Räucherwirkung von Fichtennadeln
Neben einem herrlich waldigen Duft, wirkt die Fichte beim Räuchern reinigend, kräftigend, sie stärkt dein Selbstvertrauen und schenkt innere Ruhe.
So räucherst du
Vorweg: Für’s Räuchern kannst du frische Nadeln genauso gut wie getrocknete verwenden.
1. Nimm ein paar davon und leg sie auf das Stövchen.
(Wirklich, kein Massen-Gruppenkuscheln der Nadeln auf dem Stövchen – das erleichtert auch das Austauschen durch neue Nadeln später.)
2. Achte darauf, dass das Sieb nicht zu nah über der Feuerquelle ist, damit die ätherischen Öle langsam erwärmt werden und nicht direkt Feuer unter den Hintern kriegen.
(Ich hab auch ein bisschen rumprobiert, bis ich den richtigen Abstand raus hatte. Wenn die Nadeln sehr schnell schwarz sind und zischen, sind sie zu nah. Zumindest für mich. Vielleicht magst du aber auch diesen Geruch.)
3. Mit der Zeit tauscht du das verbrannte Pflanzenmaterial mit frischem aus. That’s it.
Wichtig: Verlasse nie den Raum während des Räucherns. Wir haben hier eine Feuerquelle und Pflanzenmaterial mit ätherischen Ölen – Keine gute Idee.
Psst, du kannst natürlich auch die Nadeln von Lärche, Kiefer, Tanne oder Douglasie ZUM Räuchern verwenden. 💚
Gesundheitliche Hinweise
Solltest du mit der Fichte inhalieren wollen:
Beachte, dass es bei der Inhalation vom ätherischem Öl bei Asthma bronchiale und Keuchhusten zu Krämpfen kommen kann.
Vor der Anwendung solltest du daher nochmal mit deinem Arzt sprechen.
Inhaltsstoffe
Ätherisches Öl, Terpentinöle und Harze.
Sammelhinweis
Ideal ist es natürlich, wenn du einen abgebrochenen Ast findest und diesen nimmst. Sollte das nicht der Fall sein, dann:
1. Beachte auch hier die Handtraußregel*! (*Nur soviel sammeln, wie in deine Hand passt).
Für viele, viele Nadeln brauchst du ohnehin nicht viele, viele Äste. 🙂
2. Sammle ebenfalls an vereinzelten Ästen und an unterschiedlichen Bäumen.
(Nicht, dass ein Baum plötzlich ganz kahl da steht und die anderen Fichten ihn hänseln. ☹️)
3. Sammle nicht in fremden Gärten. Außer du hast vorher gefragt.
4. Solltest du deinen Weihnachtsbaum nehmen wollen: Sollte er Bio-Qualität haben.
Fichte richtig erkennen
Bevor du die Fichte sammelst, solltest du dir 100% sicher sein, dass es sich hierbei auch wirklich um eine Fichte handelt und du nicht vor der giftigen Eibe stehst.
Wenn du dir nicht sicher bist, gilt wie immer: NICHT SAMMELN.
Ich habe trotzdem mal 2 Eselsbrücken für dich, wie du die Fichte erkennen kannst:
1. Die Fichte sticht, die Tanne/Eibe nicht.
Sowohl die Tanne, als auch die Eibe haben weiche Nadeln und pieksen nicht. Leg einen Ast mal in deine Hand und schließ deine Hand. Wenn deine Hand nun mit einem garstigen „Aua!“ meckert, hast du sehr wahrscheinlich einer Fichte die Hand, bzw den Ast geschüttelt.
2. Die Fichte hat runterhängende Zapfen. Die Eibe hat keine.
Wenn du keine Zapfen am Baum siehst, schau mal auf den Boden.
Findest du welche? Falls sie so aussehen wie auf dem Foto und weit und breit keine anderen Bäume in Sicht sind, stehst du zu 99,9% vor einer Fichte.
Übrigens: Die Eibe hat zwar keine Zapfen, dafür rote, kleine Beeren (im Herbst).
Ich hoffe, ich konnte dir ein paar schöne Anregungen geben.
In diesem Sinne: Happy Rausgehzeit und viel Spaß beim Fichte finden. 💚
Deine Diana
P.S.: Du hast Fragen? Dann schreib mir gerne.
Psst! Die Fichte kannst du auch für ein immunstärkendes Heilelixier nutzen. Wie das geht, erfährst du hier.
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