Wald- & Wiesen-Besser-Wissen
Lern die Fichte von einer ganz anderen Seite kennen
Gerne umspielen ihre Düfte unser Näschen, wenn wir im Wald unterwegs sind, doch so richtig hat sie bei vielen erst die Aufmerksamkeit, die sie verdient, wenn es Richtung Weihnachten geht. Dabei hat die Fichte eine ganz besondere Geschichte und war früher aus einem ganz anderen Grund besonders gefragt.
Inhalt
Die Fichte sticht ...
Kennst du den Spruch: „Die Fichte sticht, die Tanne nicht?“
Spätestens wenn du einem Weihnachtsbaum das Ästchen mit der Hand geschüttelt hast, weißt du, wer von den beiden vor dir steht. Denn während die Tanne weiche, flache, eingekerbte Nadeln besitzt, stichelt die Fichte gerne mit ihren vierkantigen, spitzen Nadeln.
Obwohl sie etwas widerspenstig sind, können sie dir so einiges Gutes tun.
Gerade jetzt, wo es etwa hektischer zugeht.
Baden mit der Fichte
Solltest du also derzeit den großen Drang verspüren, einfach mal in Ruhe abzutauchen, dann kannst du ein paar Nadeln deiner Bio(!)-Fichte abzwacken und zum Beispiel zum Waldbaden nutzen. Und zwar nicht draußen, sondern drinnen – in deiner Badewanne.
Für ein Vollbad brauchst du:
100 g zerkleinerte Nadeln
1 Stoffbeutelchen zum Zuschnüren
Fülle die zerkleinerten Nadeln in das Beutelchen, das du zuschnürst (sonst wird es eine Akupunktur-Behandlung) und gib es einfach mit in die Badewanne.
Die ätherischen Öle lassen deinen Stress verduften und helfen dir dabei, wieder entspannt durchzuatmen. (Übrigens! Das Bad kann dir auch bei Muskelschmerzen, -kater, Verspannungen und Weichteil-Rheumatismus helfen.)
Während du jetzt vielleicht schon gedanklich in deine Waldbadewanne voller Ruhe abtauchst, erzähle ich dir noch ein bisschen mehr über die Fichte.
Und das klingt erst einmal wie der Anfang eines düsteren Netflix-Thrillers …
Eine Geschichte zu der Fichte
Stell dir die südlichen Alpen voller dichter, großer Fichtenwälder vor.
Riesige, bis zu 60 m hohe Fichten, die ihre dicken, festen Wurzeln zwischen Felsen in die Erde graben. Liebevoll mit Moss zugedeckt.
Kleine Abenteuerwege schlängeln sich durch die dunklen Wälder hindurch.
Überdacht und geschützt von Händen aus Fichtengrün.
Hier kennt jede Fichte jede. Denn hier haben sie die Zeit bis zu 600 Jahre alt zu werden.
Und genau hier, durch die dunklen Wälder der Bergfichten, gehen Männer ihres Weges.
Seit Wochen ziehen sie schon umher – mit ihren Äxten.
Ab und an hallt ein kurzes *dockdockdock* durch die Täler und verstummt langsam in der Ferne.
Mit der stumpfen Seite klopfen die Männer an die Stämme großer, mächtiger, alter Bäume.
Sie legen ihre Ohren an die graubraune, schuppige Runde und lauschen.
Sie sind auf der Suche …
Kannst du dir denken wonach?
Ein ganz besonderes Holz
Während die Fichte heutzutage gerne als Weihnachtsbaum, Bauholz, zur Zellulose- oder Kistenherstellung genutzt wird, ist das Fichtenholz, das diese Männer suchen, ein Holz ganz besonderer Art. Denn es hat genug Zeit viel fester und haltbarer zu werden, als unser schnell wachsendes Plantagenholz.
Doch das besondere Holz zu finden, das diese Männer suchen, dauert.
Zum Teil Wochen.
Hast du schon eine Idee, wofür sie es benötigen?
Dieser „Netflix-Thriller“ spielt zu der Zeit des berühmten Geigenbauers Antonio Stradivari (1644-1737). Und nicht nur ihn, sondern auch andere Geigenbauer zieht es damals hochstpersönlich in die bergigen Wälder – auf der Suche nach dem besten Holz für ihre Instrumente.
Denn sie wissen: Nur langsam gewachsene Fichten liefern das gute Klangholz für exzellente Geigen.
Doch nicht nur wegen des einzigartigen Klanges, war und ist die Fichte beliebt.
Die Fichte: Ein Lebens-, Schutz- und Mutterbaum
Beim Anblick einer gewaltigen Fichte verstehst du vielleicht, warum sie einst von unseren Vorfahren als Lebens-, Schutz- und Mutterbaum verehrt wurde.
Auch Hildegard von Bingen bezeichnete die Fichte als Sinnbild innerer Kraft und sagte: „Wer unter der Fichte tief durchatmet, mag einen Teil davon spüren.“
Und das merkst du auch schon bei einer kleinen Fichte, die im Wohnzimmer steht. Wie sie dich mit ihrem wunderwaldigen Duft in Wohlgefühl einmummelt. (Noch schöner und natürlich besser sowie stärkender ist es natürlich im Wald.)
Was du bei dem Kauf einer Fichte beachten solltest
Wenn du einen Weihnachtsbaum haben möchtest, solltest du beim Kauf auf Bio-Qualität achten. Davon haben Tiere, Umwelt, deine Region und auch du etwas. Denn die Nadeln deines Bio-Baums kannst du ohne Sorge verwenden. Frag dafür am besten direkt vor Ort nach oder schau, ob dich irgendwo ein FSC-, Naturland- oder Bioland-Siegel anlächelt.
Weihnachtsbäume mit Wurzeln:
Wenn du einen Fichten-Weihnachtsbaum mit Wurzel kaufst, solltest du sie später mit etwas Abstand zum Haus pflanzen. Die Fichte ist 1. ein Flachwurzler und 2. sind die Wurzeln durch den Topf geschwächt.
Das heißt, sie kann später nicht stark genug wurzeln, was akute Umsturzgefahr im Alter bedeuten kann.
Bio-Fichten lassen sich weiterverarbeiten:
Natürlich kannst du die Fichtennadeln deine Bio-Fichte (ebenfalls wie die Tanne oder Kiefer) für Tee, zum Kochen, in der Badewanne oder beispielsweise zum Räuchern verwenden. Auf Instagram habe ich eine kleine Räucheranleitung dazu gemacht.
Ich hoffe, du siehst die Fichte nun in ganz neuem Lichte. 💚
Happy Kräuterkulti-Christmaszeit
Deine Diana
Schau an, schau an
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